Stellen Sie sich bitte das Folgende vor: Sie sind Schatzgräber im Orient. Sie wissen aus alten entzifferten und durch geologische Untersuchungen verifizierten Unterlagen, dass direkt unter Ihren Füßen in 100 m Tiefe ein Goldschatz liegt. Für dessen Bergung haben Sie 1 Mio. Euro erhalten. Damit können Sie die Bergungslizenz für zehn Monate, zehn Mitarbeiter sowie die geliehene Bergungsausrüstung bezahlen. Überschreiten Sie diesen Zeitraum ist das Geld alle und die Bergungslizenz ausgelaufen.
Sie haben sich vorgenommen, jeden Monat 10 m tiefer in den Untergrund einzudringen. Den Boden direkt unter Ihren Füßen kennen Sie: Loser Sand und lockeres Gestein. Beides garantiert ein schnelles Vorankommen. Schon nach einer Woche haben Sie die ersten zehn Meter geschafft. Weiterbuddeln oder drei Woche Pause? Sicherlich werden Sie sich dafür entscheiden, weiter zu graben. Immerhin befürchten Sie, dass unbekannte Hindernisse Ihnen den Weg noch verbauen könnten und Sie deshalb möglicherweise nicht rechtzeitig zum Schatz gelangen. Außerdem möchten Sie den Schatz so schnell wie möglich heben.
Was hat das mit der Finanzierung einer Immobilie zu tun? Sehr viel! In der obigen Parabel stehen die Zinsen für die Gesteinsarten, die das Weiterkommen behindern oder auch erleichtern können: Zinsen sind mühsam abzutragen wie hartes Gestein oder „im Schlaf zu wuppen“ wie lockerer Sand. Der Umfang des Darlehens wird durch die Bohrstrecke gemessen, die zurückgelegte Bohrstrecke steht für die bereits geleistete Tilgung, der geborgene Schatz für das abbezahlte Haus.
Was lehrt uns die Parabel? Sind die Zinsen niedrig, so sollte man sich wegen des leichten Vorwärtskommens um viel Bohrstrecke, also Tilgung, bemühen. Dann kann man sich bei hohen Zinsen auch mit wenig Tilgung zufrieden geben, weil schon ein Großteil der Strecke bis zum abbezahlten Haus geschafft ist. Auf diese Weise erhöht man die Wahrscheinlichkeit, den Goldschatz noch in der eingeplanten Zeit zu heben. Die Gefahr der Zeitüberschreitung lauert dort, wo der Eintritt in das Rentenalter bevorsteht, gesundheitliche Risiken sich manifestieren oder der Arbeitsplatz verloren geht.
Leider lässt sich in den letzten Jahren beobachten, dass sich die interessierten Eigenheimer immer häufiger zum Kauf überteuerter Immobilien überreden lassen. Das liegt natürlich am lockeren Gestein, den niedrigen Wohnbauzinsen. Folgt man dem oben gezeichneten Bild, so steht die Bohrstrecke für den Kredit, den zum Teil finanzierten Kaufpreis der Immobilie. Die Funktionstauglichkeit Ihrer Bohrausstattung illustriert dagegen Ihre persönliche Leistungsfähigkeit. Lagen die Goldschätze in der Vergangenheit noch in 100 m Tiefe, so liegen dieselben Schätze heute in vielleicht 130 m Tiefe. Die Anforderungen, den Schatz sicher zu bergen, sind also gestiegen. Längere Strecken dichten Gesteins werden automatisch dazu führen, dass die Hebung des Schatzes in weite Ferne rückt.
Meine Empfehlungen:
- Suchen Sie sich Schätze, die nicht so tief liegen. Sie lassen sich leichter in der angepeilten Zeit bergen. Niedrige Zinsen sollten nicht dazu verleiten, zu teure Eigenheime zu erwerben.
- Steigern Sie Ihre Bohrstrecke, solange sie im lockeren Gestein unterwegs sind. Auf diese Weise gelingt es Ihnen, auch im tieferen, unerwartet hartem Untergrund im Zeitplan zu bleiben. Kompensieren Sie niedrige Zinslasten durch hohe Tilgungsbeiträge. Sie gelangen dann leichter an den Schatz.
- Bergen Sie keine zu tief liegenden Schätze. Hüten Sie sich vor überteuerten Immobilien. Die Gutachterausschüsse in den Liegenschaftsabteilungen der Kommunen können wichtige Informationen zu den nachhaltigen Werten von Immobilien liefern. Sie verfügen nämlich über eine Kaufpreissammlung.
- Rechnen Sie sich als Kaufinteressent bitte nicht nur aus, welchen Kaufpreis sie sich beim gegenwärtigen Zinsniveau leisten können. Das ist so, als ob Sie nur darauf schauen, ob Ihr Equipment auch zum Bohren taugt, aber nicht darauf achten, welche Bohrstrecke Sie bis zum Schatz zurücklegen müssen. Menschen, die so handeln, überlegen nicht, ob sie die Bohrstrecke auch schaffen können.
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